Nicht nur der VAR in der Fußball Bundesliga sitzt im Kölner Keller. Am vergangenen Sonntag fanden wir uns auch mit unserer ersten Mannschaft im umgebauten Fahrradkeller des Karl Schiller Berufskollegs wieder, welcher als Spiellokal des Brühler SK dient, gegen deren zweite Mannschaft wir antraten. Nachdem sie es zum Saisonauftakt gegen Fritzdorf haben schleifen lassen und eine deftige Niederlage einstecken mussten, war gegen uns ganz offensichtlich Schluss mit lustig. Lediglich 2 Spieler aus den Top 8 fehlten unterstützt auch noch von gleichwertigen Ersatzspielern. Gleichzeitig mussten wir im Vergleich zum ersten Spieltag mit Tobias und Alexander auf zwei unserer Neuzugänge verzichten. Lukas und Max füllten an den Brettern 4 und 8 die Lücken. Mit Blick auf den Spielbericht war klar: einfach geht anders!
Lothar war der erste über den das Unheil hereinbrach. Er hatte sich in der Eröffnung wohl so sehr verzettelt, dass er der Schwierigkeiten nicht mehr Herr wurde und im 20. Zug mattgesetzt wurde. (0:1)
Guido war aber wie im Spiel gegen Godesberg wieder einmal zur Stelle und brachte eine taktische Glanzpartie hervor. Mit deutlichem Materialverlust konfrontiert, blieb seinem Gegenüber nicht anderes mehr übrig als die Hand zur Aufgabe auszustrecken. (1:1)
Gerade als wir ausgeglichen hatten, folgte der nächste Rückschlag an Brett 8: Max hatte zwar die gesamte Eröffnung über Probleme, sich vernünftig zu entwickeln, doch meiner Meinung war er dem Angriff der gegnerischen Figuren geradeso entkommen, als er durch einen unüberlegten Bauernzug vom Regen in die Traufe kam. Die Figur fiel und mit ihr war der König seines Schutzes beraubt. Das Zurückschlagen hätte aber zum Damenverlust geführt. In hoffnungsloser Stellung entschied sich Max, dem Elend ein Ende zu bereiten und aufzugeben. (1:2)
Doch wieder war einer unserer Erfahrenen zur Stelle: Hanjo überspielte seinen Gegner zwar nicht taktisch wie Guido, dafür aber positionell und das auf eine Art, die einem nur Respekt abverlangen kann. In der Schlusssequenz gewann er eine Figur, da die Verteidiger seines Gegners völlig überlastet waren. (2:2)
Und doch mussten wir an Brett 6 die nächste Niederlage einstecken. Lars hatte im Mittelspiel einen Bauern verloren. Das ist erstmal nicht weiter tragisch, hatte er doch meiner Meinung nach dafür zumindest Gegenspiel in Form aktiver Figuren. Er ließ sich aber dazu hinreißen, den Bauern zurückgewinnen zu wollen, womit er sich mit seinem Springer im gegnerischen Lager vergalloppierte. Der Gaul war gefangen und so nahm Lars zumindest noch einen Bauern mit. Die Verwertung gestaltete sich allerdings nicht schwierig für seinen Gegner, der in aller Ruhe Figuren abtauschte und in ein leicht gewonnenes Turmendspiel mit Mehrfigur abwickelte. Lars musste schließlich einsehen, dass der Freibauer seines Gegners zur Dame werden würde und streckte die Waffen. (2:3)
Ich selbst mogelte mich mehr schlecht als recht in meiner Partie durch und auch wenn die Engine bei der Partieeingabe zeigte, dass alles in bester Ordnung sei, war ich mir dessen am Brett nicht so sicher. Die Stellung öffnete sich mehr und mehr und ich hatte das Gefühl zu passiv zu stehen. Mein Gegner übersah allerdings einen Doppelangriff, wodurch ich für mein Leiden immerhin einen Bauern einsacken konnte. In der Hoffnung auf einen Königsangriff - oder schlicht mit dem Ziel meine Gewinnführung zu stören - machte sich mein Gegner auf, die Stellung zu öffnen. Während ich nachdachte, wie ich darauf reagieren soll, meine ich einen Seufzer und/oder Stöhner gehört zu haben. Mir stellte sich unweigerlich die Frage: "Ist das nur gutes Schauspiel oder ist er tatsächlich mit seiner Entscheidung unzufrieden?" Ich ließ es mal darauf ankommen und bot an, in eine taktische Stellung überzugehen. Mein Gegner opferte inkorrekterweise einen Läufer, jedoch mit einem Zwischenzug, den ich nicht gesehen hatte, der aber sogar gut für mich war. Dummerweise spulte ich ohne groß nachzudenken meinen gefassten Plan ab und musste am Ende der Variante einsehen, dass ich der Stellungswiederholung und damit dem Unentschieden nicht entkommen konnte. (2,5:3,5)
Lukas hatte sich an Brett 4 aus einer wirklich grauenhaften Stellung im Mittelspiel zurück in die Partie gekämpft und so machte ich mir auch in der Schlussphase meiner eigenen Partie durchaus Hoffnungen auf ein Remis seinerseits. Irgendwie schaffte er es tatsächlich Stück für Stück alle Figuren vom Brett zu nehmen. Am Ende landeten die beiden in einem Bauernendspiel, das keine Seite mehr sinnvoll auf Gewinn spielen konnte. Die verbundenen Freibauern machten es dem König unmöglich, die eigenen Bauern zu unterstützen ohne "Das Quadrat" verlassen zu müssen. Die Punkteteilung war damit nur eine Frage der Zeit und folgte wenige Minuten nach Ende meiner Partie. (3:4)
Blieb nur noch Brett 1. Jannis hatte die ganze Partie über einen stabilen Vorteil durch die Aktivität seiner Figuren und die bessere Bauernstruktur erreicht. Mustergültig konnte er den Vorteil halten und Figuren tauschen, womit er dem Endspiel deutlich näher kam. Sein Gegner spielte selbst nach Erreichen der Zeitkontrolle wie im Rausch weiter und übersah am Ende der Variante einen kleinen aber sehr gemeinen Zwischenzug, der es ihm unmöglich machte, Jannis inzwischen gebildeten Freibauern aufzuhalten. (4:4)
Fazit: Gegen starke Brühler holen wir am Ende einen glücklichen, aber nicht unverdienten Mannschaftspunkt und stehen mit 3 aus 4 Punkten ordentlich da. Wenn wir so weiter machen, sollte der Klassenerhalt kein Problem sein und wir dürfen ganz vielleicht sogar von mehr träumen.
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- Geschrieben von: Martin Seidel
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Am vergangenen Sonntag, den 01. September, hatte unsere 2. Mannschaft ihr Auftaktmatch der Saison 2024/25. Sie spielten auswärts gegen die dritte Mannschaft der TTC Fritzdorf, die gerade erst aus der Kreisklasse aufstiegen war. Mit einem durchschnittlichen DWZ-Plus von fast 280 Punkten zu unseren Gunsten, hätte es eigentlich eine klare Angelegenheit werden sollen, aber gute Zahlen gewinnen keine Partien, gute Züge gewinnen Partien.
Dabei fing alles so vielversprechend an: Dieter zerlegte seinen Gegner am siebenten Brett ohne große Mühen in der Slawischen Verteidigung. Das war angesichts von einem DWZ-Plus von 500 Punkten auch als Pflichtsieg zu verbuchen.
Fritz tat sich ein Brett höher in der Skandinavischen Verteidigung mit Schwarz erstaunlich schwer, gab ohne Not eine Qualität (Turm für Springer), eroberte dafür zwei Bauern und nur wenig später auch einen Läufer. Im Angesicht des Verlusts eines Freibauern verließ ihn wohl der Mut und er bot Remis an, obwohl er im Endspiel Läufer, Springer und Mehrbauer gegen Turm die Oberhand gehabt hätte. Schade um den halben Punkt.
Ralf tat sich an Brett 3 zunächst schwer. Er verlor die Kontrolle über die einzige offene Linie, was sein Gegner ausnutzte, diese mit seinen Türmen eroberte und schließlich einen Bauern eroberte. Ralf konnte diesen zurückgewinnen, profitierte letztlich aber von den strategischen Fehlern seines Gegners. Er wickelte ins Leichtfigurenendspiel mit gutem Springer gegen schlechten Läufer ab und gewann dieses ohne Mühen.
Silas hätte seine Partie eigentlich ebenfalls ohne allzu große Anstrengungen gewinnen können ... Eigentlich, denn fast am Ziel angekommen verlor er durch eine Springergabel die Dame und damit auch die Partie. Peter gewann seine Partie allerdings kann ich dazu nicht mehr Details beisteuern, da mir seine Notation nicht vorliegt.
Blieben noch Rabia und Robin. Ersterer stand schon nach drei Zügen vorteilhaft, da sein Gegner eine zugegebenermaßen seltene, aber objektiv schlecht Variante des Damengambits wählte. Da die Idee aber so abstrus ist, schaut man sie sich nicht unbedingt mit dem Rechner an. Rabia war also vermutlich ab Zug drei auf sich alleine gestellt und baute in der Folge die eine oder andere positionelle Ungenauigkeit ein, was seinem Gegner in der Folge zu Gegenspiel am Damenflügel reichte sollte. Rabia manövrierte sich zunehmend in Schwierigkeiten und ging letztlich an seinen Felderschwächen und der Passivität zugrunde.
Robin opferte entgegen seiner Natur einen Läufer für zwei Bauern und zerstörte damit den Bauernschild des gegnerischen Königs. Leider übersah er das entscheidende zweite Läuferopfer gegen die Rochadestellung, welchen den Königs jeglichen Schutzes beraubt und in der Folge sogar die Dame im Austausch gegen zwei Figuren gewonnen hätte. Robin stand zwar immer besser, ließ aber nie den finalen Schlag folgen und so dümpelte die Partie langsam aber sicher dem Remis entgegen. Angesichts des Standes von 3,5:2,5 wollte er vielleicht auch kein übergroßes Risiko eingehen und den entscheidenden halben Punkt zum Mannschaftssieg nach Hause holen. Nach dem 40. Zug einigten sich beide Seiten in stark vereinfachter Stellung auf Remis.
Fazit: Ein Sieg ist ein Sieg und 2 Mannschaftspunkte sind 2 Mannschaftspunkte, aber wir werden noch einen Gang hochschalten müssen, wenn wir im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden wollen, um in die Bezirksliga zurückzukehren.
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- Geschrieben von: Martin Seidel
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